“ | Die Targaryen vermählten dreihundert Jahre lang Bruder und Schwester, um die Blutlinie reinzuhalten. Jaime und ich sind mehr als Bruder und Schwester, wir haben einen Mutterleib geteilt, sind zusammen auf diese Welt gekommen, wir gehören zusammen. | ” |
Inzest (veraltet auch Blutschande) bezeichnet den Geschlechtsverkehr zwischen eng verwandten Menschen. Inzest ist in Westeros sowohl bedingt durch den Glauben an die Sieben, den Glauben an die alten Götter des Waldes und den Glauben an den Ertrunkenen Gott als auch in der Gesellschaft verboten, da die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Erbkrankheiten erhöht sein kann.
In der Serie[]
- Im Alten Valyria war es Tradition und Alltag Geschwister miteinander zu vermählen, um die Blutlinie reinzuhalten.
- Aegon I. Targaryen, der als Aegon der Eroberer und als erster König der Targaryen-Dynastie in die Geschichte von Westeros einging, war verheiratet mit seinen zwei Schwestern Visenya (Mutter von Maegor I. Targaryen) und Rhaenys (Mutter von Aenys I. Targaryen). Der Glaube der Sieben lehnte den Inzest als Sünde ab und es kam bereits unter Aegons Nachfolger Aenys zum Aufstand der Glaubenskrieger, als dieser seinen Sohn und seine Tochter mit einander vermählen ließ. Der Krieg gegen den Glauben wurde von Maegor während dessen Herrschaft weiter geführt und endete mit dessen Herrschaft. Erst sein Nachfolger König Jaehaerys I. Targaryen erreichte eine Übereinkunft mit dem Glauben und erklärte in einer Amnestie, dass sich der Glaube der weltlichen Gerichtsbarkeit unterzuordnen hatte. Deswegen behielten die Targaryens während ihrer Herrschaft die Tradition bei, Geschwister als auch enge Verwandte miteinander zu verheiraten. Allerdings zeigten sich bei einigen Nachkommen Anzeichen von Wahnsinn, der im Volksmund als der Targaryen-Wahnsinn bekannt wurde. Ein Paradebeispiel für den Wahnsinn der Targaryen dürften wohl Könige wie Aerys II. Targaryen, besser bekannt als Der irre König, sein.
- Aerys II. Targaryen heiratete zudem seine Schwester Rhaella Targaryen, was seine Kinder Rhaegar, Viserys und Daenerys Targaryen zu Produkten des Inzests macht.
- Die Ehe zwischen Cousins ersten Grades und darüber hinaus wird gesellschaftlich als nicht verwerflich angesehen. So heiratete Tywin Lennister seine Cousine Joanna.
- Königin Cersei und ihr Zwillingsbruder Jaime Lennister, ein Mitglied der Königsgarde, führen eine geheime inzestuöse Beziehung, die trotzdem Gerüchte erweckte. Später rechtfertigt sich Cersei gegenüber Eddard Stark, dass die Targaryen seit 300 Jahren Bruder und Schwester miteinander vermählt haben.[1]
- Als Theon Graufreud auf die Eiseninseln zurückkehrt, trifft er auf eine Frau, die sich bereit erklärt ihn zu seinem Vater Lord Balon Graufreud zu bringen. Während des Weges versucht Theon, sie zu verführen, worin er aber scheitert. Er zeigt sich entsetzt als er erkennen muss, dass er unwissentlich versucht hat seine eigene Schwester, Asha Graufreud, zu verführen.[2]
- Der Wildling Craster pflegt seinen persönlichen Brauch, mit seinen eigenen Töchtern zu schlafen und mit ihnen Kinder zu zeugen, wofür er von den Mitgliedern der Nachtwache Verachtung erntet.[3] Wenn er Töchter bekommt, behält er sie und wenn Söhne geboren werden, opfert er sie den Weißen Wanderern.[2] Seinen Sohn Sam, den er mit seiner Tochter Goldy gezeugt hat, bleibt dieses Schicksal erspart, da dieser zusammen mit Goldy von Samwell Tarly während der Meuterei auf Crasters Bergfried in Sicherheit gebracht wird.[4] Doch Crasters jüngster Sohn, der nach dessen Tod geboren wird, wird von einem der Meuterer an die Weißen Wanderer geopfert.[5] Der Nachtkönig verwandelt Crasters Inzest-Söhne in junge Weiße Wanderer.[5]
- Joffrey Baratheons Hang zur Grausamkeit könnte durchaus eine Auswirkung des Inzests zwischen seiner Mutter Cersei und deren Bruder Jaime sein, allerdings gelten seine jüngeren Geschwister Myrcella und Tommen Baratheon als "gute und liebe Kinder".[6]
- Jon Schnee (geboren als Aegon Targaryen), Rhaegar und Lyanna Starks Sohn, begann mit Daenerys Targaryen eine Liebesbeziehung. Erst durch Samwell Tarly erfuhr Jon, dass er seine Tante liebte.[7]
In den Büchern[]
In der Saga Das Lied von Eis und Feuer war es vor allem im Alten Valyria unter den Drachenherren Sitte gewesen, Verwandte miteinander zu verheiraten. Ideal wurde eine Ehe zwischen Bruder und Schwester betrachtet. War dies nicht möglich, wurde ein Mädchen mit einem Onkel, Vetter oder Neffen und ein Junge mit einer Base, Tante oder Nichte vermählt. Dort galt der Grundsatz "Das Blut des Drachen muss rein erhalten werden" vor allem unter jenen die Drachen züchteten und ritten.
Der Autor George R.R. Martin hatte sich intensiv mit der Geschichte der PtolemäerkönigenWp befasst, die ihn zur Geschichte der Targaryen-Dynastie inspiriert hatte.
Mythischer und religiöser Hintergrund[]
- In den Schöpfungsmythen vieler Völker kommt Inzest vor, z.B. sind die Götter des Olymps Zeus und Hera Geschwister und ein Ehepaar. In der Ägyptischen Mythologie sind z.B. Osiris und Isis Geschwister und ein Ehepaar.
- In der griechischen Mythologie gibt es dramatische Geschichten über Inzest.
- Die bekannteste ist die von Ödipus, der unwissentlich seinen leiblichen Vater König Laios von Theben tötet und seine eigene Mutter heiratet wie ihm (er verließ seine Adoptiveltern, damit er ihnen nicht schaden kann) und Laios (der Ödipus aussetzte, um sein Schicksal zu ändern) einst prophezeit worden war. Mit seiner Mutter Iokaste zeugte Ödipus die Söhne Eteokles und Polyneikes und die Töchter Antigone und Ismene. Als die Wahrheit herauskam erhängte sich Iokaste und Ödipus stach sich die Augen aus und wurde in die Verbannung geschickt.
- Byblis begehrte ihren Zwillingsbruder Kaunos. Gemäß Antoninus Liberalis entschloss Byblis sich, unermesslich geplagt von ihrer nicht erfüllten Liebe, in die Berge zu gehen und sich von einem Felsen in den Tod zu stürzen. Nymphen hatten jedoch Mitleid mit ihr, hielten sie zurück und nahmen sie in ihre Reihen auf, indem sie sie zu einer Hamadryade machten. Das Rinnsal, welches dem Felsen entsprang, hieß darob bei den Einheimischen "Träne der Byblis". Nach Ovid floh Kaunos als ihm seine Schwester ihre inzestuöse Liebe gestand und sie verfolgte ihn durch fast ganz Griechenland und Kleinasien, bis sie sich schließlich erschöpft und traurig in eine Quelle verwandelte, die noch heute den Namen Byblis trägt.
- Die Prinzessin Myrrha und ihr Vater König Kyniras (in einer anderen Version König Theias) wurden von der Liebesgöttin Aphrodite dazu verflucht einander zu begehren, da Myrrha behauptete schöner als Aphrodite zu sein (einer anderen Version nach war es Myrrhas Mutter Kenchreis, die behauptet hatte, dass sie schöner als Aphrodite sei). Aphrodite löste den Fluch und Myrrha floh vor ihrem Vater, der sie töten wollte. Die Götter jedoch verwandelten sie in einen Myrrhebaum. Der Baum sprang nach zehn Monaten auf und brachte Adonis hervor, der von Nymphen bzw. von Aphrodite aufgezogen wurde.
- Nach der Zerstörung von Sodom flohen Lot und seine Töchter, seine Frau dagegen erstarrte zur Salzsäule als sie das Ausmaß der Zerstörung erblickte, nach Zoar. Mit seinen Töchtern floh er in eine Höhle und verweilten dort. Die Töchter glaubten, dass durch die Zerstörung von Sodom keinen Mann mehr geben würde, der ihnen Nachkommen schenken könnte. So machten sie ihren eigenen Vater betrunken, legten sich zu ihm und wurden schwanger. So wurde Lot zum Vater und auch gleichzeitig Großvater der beiden aus dieser Verbindung entstandenen Söhne Moab und Ben-Ammi, aus denen die Völker der Moabiter und Ammoniter entstanden (Genesis 19, 30–38)
- In der Artus-Sage hatte König Artus unwissentlich mit seiner älteren Halbschwester Morgause (in einer gängigen Fassung war es seine ältere Halbschwester Morgan le Fay) geschlafen und aus dieser Verbindung wurde Mordred geboren, der später ein Ritter der Tafelrunde wurde und dann gegen seinen Vater intrigierte. Die beiden fanden auf dem Schlachtfeld ihr Ende.
Realer Hintergrund[]
- InzestWp
Inzest bezeichnet im allgemeinen den Geschlechtsverkehr zwischen eng blutsverwandten Menschen. Dabei unterscheiden sich diese Verbindungen nicht nur unter den Kulturen und sozialen Schichten, auch geschichtlich war das Verständnis davon, welche Verbindung erlaubt ist und welche nicht, starkem Wandel unterworfen.
- So war bei den Pharaonen des Alten Ägypten die Geschwisterehe weit verbreitet. Geschwisterehen waren in Ägypten allerdings auch außerhalb der Pharaonendynastien keineswegs selten.
- Als incestus iure civili bei den Römern galten, so wie bei den Griechen, zunächst einmal Verbindungen zwischen Eltern und Kindern, Kindeskindern usw. Nachkommen aus inzestuösen Ehen galten als vaterlos und waren nicht erbberechtigt.
- Im europäischen Hochadel war die Vetternehe zwischen Angehörigen des Hochadels und vor allem regierender Dynastien bis ins 20. Jahrhundert hinein mehr Regel als Ausnahme. Fast jede königliche oder prinzliche Ehe wurde zwischen Cousins und Cousinen 2. oder höheren Grades geschlossen. Bekanntes Beispiel als Folge einer inzestuösen Verbindung ist die BluterkrankheitWp.
- In der Römisch-katholischen Kirche verstößt der Beischlaf zwischen Blutsverwandten ersten Grades gegen göttliches Recht, von dem unter keinen Umständen dispensiert werden kann.
- Im Islam gibt es ebenfalls Inzestverbote.
- Inzest stellt in der Bundesrepublik Deutschland (§ 173 StGB) und in Österreich (§ 211 StGB) nur zwischen in gerader Linie Verwandten – also Eltern, Großeltern, Urgroßeltern, und deren Kindern, Enkeln, Urenkeln – sowie zwischen Voll- und Halbgeschwistern eine Strafbarkeit dar. Verschiedene Länder stellen (einvernehmlichen) Inzest aber weiterhin nicht unter Strafe, dazu gehören Frankreich, die Benelux-Staaten, Spanien, Portugal, die US-Bundesstaaten Rhode Island und New Jersey, die Türkei, Russland, Japan, Argentinien, Brasilien und einige andere lateinamerikanische Staaten.
Einzelnachweise[]
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